Europa schwächelt

In vielen Teilen Europa schwächelt es. Die Sparpolitik, die seit mittlerweile so langer Zeit gilt, zeigt neben anderen Faktoren auch negative Seiten. Längst gibt es einen Hedge auf Flaute und Europa. Hinzu kommen zahlreiche Horrormeldungen, die jeden Tag aufs Neue erscheinen. Zu einem ist da die zähe wirtschaftliche Entwicklung, die langsam dunkle Wolken über Europa aufziehen lässt und den Euro zum Dollar fallen lässt. Zum anderen zeigen auch die Sanktionen gegen und von Russland langsam ihre ersten negativen Anzeichen. Dabei ist es für viele gar nicht verständlich, aus welchem Sinn diese Sanktionen erfolgen mussten. Im Endeffekt hat Europa zwar die Zähne gegenüber einen wichtigen Partner gezeigt, erlebt nun aber, wie teuer solche Aktionen sein können. Die Kosten-Nutzen-Rechnung fällt also deutlich negativ für Europa und vor allem Deutschland aus. Alleine die Industrieproduktionen fielen bislang um 4 Prozent.

Nicht unbedingt viel. Allerdings verteilen sich diese 4 Prozent nicht als Durchschnitt. Es sind nur bestimmte Branchen und Betriebe betroffen. Umso härter wirkt sich der Rückgang aus. Einige Volkswirte sehen bereits eine mögliche Rezession aufkommen. Die harte Sparpolitik macht es durchaus möglich. Nicht zu vergessen bleiben die lahmenden Wirtschaftsdaten der anderen EU-Staaten, die in den letzten Tagen publik wurden. Die EZB hat zudem die Geldpolitik noch einmal gelockert. Das drückte den Euro noch einmal um 10 Prozent nach unten. Auch der Dax verlor in 2 Wochen über 10 Prozent.

Anleger halten sich bei Aktien zurück

Nur noch wenige Aktien scheinen aus Sicht der Anleger lohnenswert. Interessant sind jedoch die Zahlen für die USA. Während Europa nur noch um 0,8 – 1,1 Prozent wachsen soll, wird in den USA ein Plus von 2,5 – 3,2 Prozent vorausgesagt. Nach Ansicht des Bundesfinanzministers Sigmar Gabriel sind es vor allem die kriselnden Länder in der EU, die für eine gedämpfte Wachstumsprognose sorgen. Zusätzlich sorgen geopolitische Krisen und die nur moderate wirtschaftliche Entwicklung für eine Trübung der Aussichten. Jean-Claude Juncker, der neue Kommissionspräsident, begrüßte vor allem das geplante EU-Investitionsprogramm, das fast 300 Mrd. Dollar umfasst. Dennoch müssten vor allem Verbraucher dazu motiviert werden, mehr auszugeben. Gabriel erkannte auch, dass Deutschland sehr wohl mehr in seine Infrastrukturen investieren müsse. Allerdings ist diese Erkenntnis bereits seit Jahren zu hören. Die Investitionen in diesen Bereich sind rückläufig. Der stabile Binnenmarkt verhindert aber aktuell eine zu drastische Trübung. So wird geschätzt, dass die Zahl der Beschäftigten um 325.000 steigen wird. Für 2015 wird nur noch mit der Hälfte gerechnet. Die Zahl der Arbeitslosen soll aber weitestgehend stabil bleiben.

Die Bundesregierung lehnt aber weiterhin ein schuldenfinanziertes Konjunkturprogramm ab. Experten halten diesen Weg für falsch. Denn schon jetzt könnten wichtige Investitionen wie zum Beispiel in die Infrastruktur kaum noch in das erforderliche Maß umgesetzt werden. Wohin das führt ist klar. Die Schäden werden höher und die späteren finanziellen Ausgaben werden damit um ein Vielfaches ansteigen, was dann erst recht zu einer großen Neuverschuldung führen wird. Dabei hätte sich das einfach verhindern lassen …

Bild: Paolo Margari/Flickr.