Chef von TAG-Immobilien tritt zurück

Offiziell bekannt wurde nun, das der Chef von TAG-Immobilien zurücktreten wird. Rolf Elgeti räumt damit nach nur 5 Jahren im Amt seinen Chefsessel. Der Manager von TAG-Immobilien, gehörte mittlerweile zu den Stars der Immobilienbranche. Seinen Rücktritt erklärt er damit, dass seine Aufgabe nun erledigt ist. Zum Abschied gab es noch einmal eine Kurspflege und ein kleines Lächeln. Elgeti kündigte in einer seiner letzten Handlungen einen massiven Aktienrückkauf der TAG-Immobilien an. Fast 13 Millionen Aktien zu einem Stückpreis von 8,35 bis 9,35 Euro will das Unternehmen zurückholen. Damit will die TAG-Immobilien vor allem überschüssiges Kapital besser nutzen. Die Frist für den Rückkauf beginnt vom 15.September bis zum 14.Oktober dieses Jahres. Aktionäre könnten in dieser Zeit dem TAG-Immobilien Unternehmen ihre Aktien andienen. Doch warum erfolgt dieser Schritt?

TAG-Immobilien: Aktien wertvoller als Immobilien

Die große Einkaufstour von TAG-Immobilien scheint vorerst beendet. Der deutsche Wohnungsmarkt lohnt sich kaum noch für den Zukauf. Der Immobilienboom machte viele Objekte einfach zu teuer. Statt weiter zu investieren, will die TAG-Immobilien lieber die Barreserve von 250 Millionen in den Aktienrückkauf stecken. Zugleich bemerkten Insider aber auch, das Elgeti nicht mehr bei der Sache war und die Lust an seinem Posten verlor. Mehrfach hatte er versucht das Unternehmen bei der Konkurrenz zum Verkauf anzubieten. Allerdings vergeblich. Keiner möchte derzeit die TAG-Immobilien übernehmen. Zu einer zusätzlichen Belastung führte ein privates Immobiliengeschäft, in dem Elgeti unter Druck geriet. Schon 2009 hat der frühere Analyst das Ruder in dem Unternehmen übernommen. Zunächst trimmte er die TAG-Immobilien massiv auf Expansionskurs. Schnell wurde die Gesellschaft zu einem der größten börsennotierten (MDax) Immobiliengesellschaften. 70.000 Wohnungen befinden sich im Bestand. Für Elgeti ist nun die Lust doch vergangen. Er sucht nach neuen Aufgaben außerhalb der Immobilienbranche.

Abschied mit Hintertür

Ganz möchte er sich aber von TAG-Immobilien nicht trennen. So wurde bekannt, dass er den Aufsichtsratsvorsitz gerne übernehmen will. Hierbei hofft er zu einem späteren Zeitpunkt auf die Unterstützung der Aktionäre. Bislang unklar ist aber wer nun an die Spitze der TAG-Immobilien kommen soll. Provisorisch wird der Konzern nun durch die Vorstandkollegen Claudia Hoyer, Martin Thiel und Harboe Vaagt geleitet. Der Rückzug führte jedoch in Kombination mit dem Aktienrückkauf positiv zu einem Anzug der Aktie. Mit einem kräftigen Schlussspurt gewann die Aktie von TAG-Immobilien fast 2 Prozent am Wochenanfang hinzu. Am Wochenschluss waren es noch einmal 2 weitere Prozent. Damit setzte sich die Aktie von TAG-Immobilien mit 9,12 Euro an die MDax Spitze. Ein deutliches Zeichen dafür, dass der Rücktritt zur richtigen Zeit kam.

Rückblick

Vor fast einem Jahr stürzte die Aktie ein. Der 07.10.2013 geht wohl als der schlechteste Tag in die Firmengeschichte ein. 12 Prozent betrug damals der Einbruch. Verantwortlich für den dramatischen Kurzrutsch war vermutlich ein Medienbericht. Dabei nahm die Welt am Sonntag die Geschäfte der TAG-Immobilien unter die Lupe. Verbunden damit waren auch die privaten Deals von Elgeti. Das insgesamt führte zu fragwürdigen Verbindungen. Zwar gab es später eine Entlastung, der Schatten aber blieb. Der Vorwurf wurde laut, das die TAG-Immobilien bei mehreren Deals mit dem gleichen Käufer bewusst einen zu hohen Kaufpreis bezahlt hatte. Der Zwischenverkäufer konnte dabei hohe Millionengewinne erzielen. Dennoch gab es auch gute News. So konnte TAG-Immobilien den Umsatz im Halbjahr verdoppeln. 237 Millionen Euro betrug dieser damals. An der TAG-Immobilien Gesellschaft sind bis heute diverse Großinvestoren aus dem Ausland beteiligt. So hält BlackRock eine 3,7-prozentige Beteiligung an die TAG-Immobilien. Das Jahrestief der Aktie betrug damals 8,05 Euro.

Bild: Daniel Foster/Flickr.