BND will Soziale Netzwerke weiter ausforschen

Songkran/Flickr.

Schon lange stellt sich die Frage, warum Deutschland nur so wenig an der Aufklärung der NSA Affäre interessiert ist. Die Frage lässt sich aber mit Blick auf die Vergangenheit leicht beantworten. Denn immerhin stand für die Bundesrepublik schon damals vor 20 Jahren die Überwachung im Vordergrund. Damals ging es um die Mobilfunknetze, die generell nicht als abhörsicher gelten durften. Zwar führte das kurzweilig zu Diskussionen, doch die Tatsache wurde schnell verdrängt. Immerhin konnte sich damals niemand vorstellen, wie weit die Maßnahme gehen würde. Und in der Tat gibt es wohl nur wenige, die wissen, wie und in welchem Umfang Deutschland die gleichen Maßnahmen wie die NSA anwendet. Sicherlich sind die technischen Möglichkeiten geringer, das Volumen dürfte sich aber unter Umständen identisch bewegen. Damit stellt sich vielmehr die Frage, ob der NSA Vorfall wirklich eine Affäre ist, oder nicht doch eine Peinlichkeit, dass es öffentlich wurde. Interessant sind dabei die Auswirkungen. Immerhin sind wir Bürger es selbst, die der NSA und anderen Organisationen den Zugriff zu unseren Daten ermöglichen. Das eine eMail sowie eine SMS von jedem gelesen werden kann, ist tausendfach in den Medien behandelt worden. Pikante Fotos und Storys aus dem privaten Alltag werden dennoch ohne Schutz gesandt.

Bürger geben gerne Daten weiter

Karten für Rabattaktionen werden gerne genutzt. Für den Bürger geht die Rechnung auf. Gegen einen Rabatt werden seine gewohnten Einkaufsdaten verwertet, woraus sich großflächige Profile erstellen lassen. Schwangerschaften und Krankheiten können so einfach erforscht werden, genauso wie die finanziellen Mittel des Rabattjägers. Moderne Computerprogramme erstellen eine komplette Analyse. Unsere Ernährung ist dafür die beste Grundlage.

Der NSA Skandal ist eigentlich keiner, denn schon lange sind unsere Daten sogar in vielen Fällen mit vollem Bewusstsein der Bürger zu einem handelbaren Gut geworden. Auf Facebook, Twitter und Co. werden dabei gerne alle Heimlichkeiten und sexuellen Vorlieben ausgetauscht. Auch der neue Lebenspartner wird offen gepostet. Auf dem Smartphone wird jede App heruntergeladen. Die Zugriffsmöglichkeiten auf sämtlich gespeicherte Daten halten keinen zurück. Insbesondere da bis heute in diesem Zusammenhang nicht geregelt wurde, was mit den Daten passiert. Im Grunde könnte man sagen, wir alle haben ja die NSA, den BSD und alle anderen Nachrichtenorganisationen tagtäglich neue Geschenke geliefert. Sorgen haben wir uns dabei nie gemacht. Warum auch? Immerhin gab es für die Datenlieferung ein paar tolle Geschenke. Rabatte im Supermarkt, bei der Telefonrechnung, eine tolle App für einen attraktiven Preis und viel mehr. Wen sollte es dann noch überraschen, das nun auch der BND die sozialen Netzwerke in Echtzeit ausforschen will. Immerhin haben die Behörden eines verstanden. Wer in Zukunft bestehen will, braucht leistungsfähige Computer und Dienste, die es der NSA gleichmachen. Nun stellte sich nur noch die Frage, was bei der NSA Sache der eigentliche Skandal war?