Energieversorgung: Von den Entwicklungsländern lernen
Geht es um die Energieversorgung, zeigen sich Deutschland und alle anderen Industriestaaten als Vorreiter. Modernste Technologien, weitverzweigte Netze sorgen für Stabilität und sichere Versorgung. Doch so viel Größe und Komplexität bedeutet bei der Energieversorgung aber auch fehlende Flexibilität. Und setzt ein großes Budget voraus. Kommt es zu einem Zwischenfall, sind in der Regel davon mehrere betroffen. Die Behebung erfordert meistens viel Zeit und bindet Kräfte. Kostet also Flexibilität. Aber auch der finanzielle Aspekt ist bei der Energieversorgung nicht zu unterschätzen. Alleine die Wartungskosten nehmen jedes Jahr hohe Budgets in Anspruch. Viele Staaten und Firmen sind damit jedoch überfordert. So ist bereits heute in Deutschland ein ähnliches Bild wie bei den Autobahnen in der Energieversorgung zu erkennen. Ein gefährliches Spiel mit ernstzunehmenden Nebenwirkungen. Dabei muss eine Energieversorgung nicht einmal so schwerfällig und monströs sein. Die Entwicklungsländer machen es uns mit einfachen aber sinnvollen Konzepten vor.
Energieversorgung in den Entwicklungsländern
Während sich bei uns vieles als schwerfällig erweist, gibt es Staaten, in denen einfach alles per Handy bezahlt wird. So kann in Kenia zum Beispiel mit dem Handy ganz bequem die Energieversorgung, die Schule, die Miete und vieles andere bezahlt werden. 80 Prozent allen Handys werden heute in den Entwicklungsländern genutzt. Doch nicht nur die Zahlungsmethoden sprechen für sich. Auch die Energieversorgung überrascht und ist längst nicht mehr so antiquiert, wie viele vielleicht denken. Dabei wächst die Energieversorgung deutlich und rasant in den Entwicklungsländern. Und das vollkommen unabhängig vom bestehenden Stromnetz. Große Kraftwerke und komplexe Strukturen werden nicht benötigt. Häufig sind es kleine Anlagen, die autark arbeiten und Dörfer und Gemeinden mit Energie versorgen. Das ist nicht nur kostengünstig, sondern sorgt auch für große Flexibilität.
Technische Innovationen in den Entwicklungsländern
Endlager für Atommüll oder ein Kohlekraftwerk spielen in den Entwicklungsländern bei der Energieversorgung kaum eine Rolle. Die autarken Anlagen erzeugen ihr volles Potenzial direkt beim Verbraucher vor Ort. Das spart viel Geld. Statt unzähliger Akteure, die zwischengeschaltet werden müssen, beschränkt sich der Handel mit der Energieversorgung auf nur wenige Personen. Die Energie wird einfach nach Bedarf eingekauft. Solarbetriebene Filteranlagen sorgen unter anderem auch für frisches Trinkwasser.
In Nepal wurden zum Beispiel 400 Mini-Wasserkraftwerke gebaut. Die Anlagen verfügen jeweils im Schnitt über 30 Kilowatt. Vollkommen ausreichend um bei der Energieversorgung kleine Orte versorgen zu können.
Bild: Ernest ter Kuile/Flickr.