Entwicklungshilfe als Instrument

Schon seit Jahrhunderten gibt es die Entwicklungshilfe in der unterschiedlichsten Form und Anwendung. Heute ist sie vor allem eine gängige Form von Hilfe zur Selbsthilfe der großen Industriestaaten. Deutschland gehört dazu. Dass Entwicklungshilfe natürlich auch die eigenen wirtschaftlichen Interessen stützt und zugleich stärkt, ist eine Tatsache.- Eine Tatsache, die aber durchaus dem jeweiligen Entwicklungsland zunutze sein kann. In den Medien wird jedoch viel zu wenig von Erfolgen oder Misserfolgen berichtet. Die meisten Berichte beschränken sich dabei regelmäßig auf die Höhe der finanziellen Hilfen. Außer ein paar Brunnenbauten, die hierzu Lande oft kritisch oder gar belächelt werden, wird nur wenig gezeigt. Dabei konnte die Entwicklungshilfe in so vielen Bereichen in den Dritte-Welt-Ländern massiv zum Guten eingreifen und selbstständige Bewegungen in Lauf bringen. Sicherlich ist es noch ein langer Weg, der vermutlich nie ein konkretes Ende finden wird. Doch gute Ergebnisse, die als Vorbilder dienen können, lassen sich immer wieder finden.

Entwicklungshilfe ist aber auch ein Punkt, der nicht nur von der finanziellen oder sozialen Seite betrachtet werden sollte. Auch Philosophie spielt beim Handeln, Entwickeln und Denken eine große Bedeutung. So hatte sich bereits das Online-Portal ResCogitans.de mit dem Thema der Entwicklungshilfe aus den unterschiedlichsten Perspektiven auseinandergesetzt.

Fokus Afrika
Afrika ist ein Kontinent mit einer Fläche von mehr als 30,3 Millionen km². Mehr als eine Milliarde Menschen sollen dort leben, genaue Zahlen sind indes nicht bekannt. Es ist der zweitgrößte Erdteil unserer Welt, in dem zahlreiche Entwicklungshilfen geflossen sind und auch heute immer noch großartige Projekte neu ausgerichtet werden.

Afrika von Armut zur weltweiten Bedeutung

So lassen sich in diesem Land zahlreiche Länder finden, die seit je her von Hilfe für Selbsthilfe profitieren konnten. Kenia, Nigeria, Tansania und Ghana sind einige davon. Armut ist zwar nach wie vor verbreitet. Doch einige Regionen boomen seit Jahren und haben sich zu wichtigen Geschäftszentren für die Welt entwickelt. In Ghana und Tansania geht es seit Jahren aufwärts. Ohne Entwicklungshilfe mit finanzieller und tatkräftiger Unterstützung wäre das wohl in diesem Umfang nie möglich gewesen. Damit werden zugleich auch die Mythen beiseite geräumt, die eine wirtschaftliche Stabilität der Entwicklungsländer als großes Problem für die ganze Erde bezeichneten.

Dass Armut nicht nur einfach ein Mangel als Geld sein muss, sollte uns dabei bewusst sein. Sicherlich ist nüchtern betrachtet Armut immer zusammenhängend mit dem Fehlen von Geld. Doch die Kausalität zwischen anderen Punkten wie Perspektiven ist ausschlaggebend. Bildung, Selbstverwirklichung und Wissen sind elementare Wegweiser, um aus der Armut zu gelangen. So ergriff die Entwicklungshilfe auch genauen diesen Weg auf. Satt Geld zu schenken, wurden die Eltern zum Beispiel mit einem bestimmen Satz belohnt, wenn diese regelmäßig die Kinder in die Schule schickten. In Tansania leben über 90 Prozent aller Einwohner von weniger als 2 Dollar pro Tag. Über 40 Dörfer nehmen mit Erfolg an einem Sozialprojekt teil, in dem es nicht darum geht, Geld zu verteilen.- Sondern Anreize und Verständnis für Strukturen, Abläufe und wirtschaftlichen Möglichkeiten zu schaffen.

Ghana als Erfolg in Afrika
Ghana ist heute bereits eine bekannte Wirtschaftsmetropole. Bekannt sind nicht nur Rohstoffe und mittlerweile sogar Modeprodukte, die von bekannten Designern aus Ghana weltweit Anklang finden. Die Erfolge schlagen sich auch in der immer besser ausgebauten Infrastruktur und der rückläufigen Kriminalität breit. Waren früher die Kriminalitätsraten besonders hoch, können sich heute auch Ausländer unbefangen in dem Land bewegen. Ein Novum, das ohne die Entwicklungshilfe wohl kaum möglich gewesen wäre. Das lässt sich auch in den Zahlen zur gesundheitlichen Entwicklung erkennen.
Bei der Kindersterblichkeit starben von 1000 Lebendgeburten um 1990 noch 108 Kinder. 2011 waren es nur noch 69. Die Lebenserwartung stieg von 1990 bis heute in einigen Ländern Afrikas um 8 – 10 Jahre. Seit 1970 lässt sich sogar ein Anstieg von bis zu 20 Jahren in einigen Regionen berechnen.

Die Probleme der Entwicklungshilfe

Natürlich sind auch nach wie vor starke Probleme erkennbar. Diese liegen vor allem in der Koordinierung und Transparenz. Viele Institute wollen hierbei mitmischen. Dabei kommt es häufig zu einem Konkurrenzverhalten, in dem nicht miteinander, sondern gegeneinander gearbeitet wird. Schon der Lektor vom ResCogitans.de Forum erkannte dieses Problem und führte in diesem Zusammenhang sogar weiter aus, dass eine Zusammenarbeit nicht nur die Entwicklungshilfe weiter vorangetrieben könnte, sondern als Nebeneffekt auch der Klimawandel gemeinsam bekämpft werden könnte.

Wieviel fließt in die Entwicklungshilfe

Genaue Zahlen dazu gibt es kaum. Transparenz ist leider sowohl in Deutschland als auch in anderen Ländern bei diesem Thema selten anzutreffen. In den letzten Jahren flossen aber um die 130 Milliarden US-Dollar durch die OECD Länder in die Hilfen. Zu diesen Punkten gehört aber auch ein regelmäßiger Schuldenerlass in den Dritte-Welt-Ländern. In Ghana gab es in den letzten 10 Jahren fast 1700 Projekte mit einem Budget-Rahmen von 916.000.000 USD. Insgesamt befindet sich das Land als Empfänger für deutsche Entwicklungshilfe auf Platz 29 von 181 möglichen. So soll es weltweit mehr als 111.000 Projekte in der deutschen Entwicklungshilfe geben.

 

Bild: Michael Bührke (Baum mit div. Häusern), Major John (Fischverkauf), Katharina Wieland (Hochhaus Afrika) / pixelio.de