So lange arbeiten wir für die Steuer

Wir Deutschen arbeiten für die Steuer mit am längsten. Die Briten hingegen habe es deutlich besser. Damit die Steuer und Abgabenlast abgearbeitet werden, reichen ihnen im Schnitt vier Monate und zwölf Tage. Deutsche Arbeitnehmer benötigen hingegen so lange wie in keinem anderen EU-Land. Ganze 6 Monate (bis Juli) sind notwendig, damit die Steuer bezahlt werden kann. Bewohner anderer Staaten (Malta, Zypern, etc.) haben die Steuer Forderung längst bedient. Für jedes Land wurde ein sogenannter Steuerzahltag berechnet. Ein Tag, ab dem rein rechnerisch die Bewohner die Steuer und Abgabenlast bezahlt haben und nun für andere Dinge und Posten wirtschaften können. Die Briten gehören mit zu den ersten, die diese Schwelle erreichen. Italiener und Spanier benötigen ein wenig mehr Zeit und arbeiten bis in den Juni hinein, bis die Steuer Schuld bezahlt ist. Nur wenige Länder befinden sich hinter Deutschland. Vor allem Frankreich liegt brach und fordert von seinen Bürger deutlich mehr Disziplin. Schon lange fordern Kritiker daher besonders in Frankreich einen breiten Umbau.

Nach der Steuer

Ist die Steuer erst einmal rein rechnerisch geleistet, kommt es aber nicht einfach zu einem Plus. Denn auch andere Posten und Abzüge neben der Steuer fallen hinein. Miete, Strom Lebensmittel, Kreditraten sowie private Vergnügen (Urlaub, etc.) füllen dann den Stand bis Ende des Jahres. Mit Ablauf beginnt der Kreislauf erneut und die Steuer muss wieder erarbeitet werden. Doch was bleibt Netto? Hierzu gibt es nur pauschale Zahlen. So bleiben den Britten Netto an die 30.000 Euro im Jahr. Den Deutschen ungefähr 25.000 Euro. Interessant ist aber das in Deutschland Brutto mehr verdient wird, die Steuer jedoch deutlich mehr aufsaugt. Sind es im Königreich an die 47.500 Euro Brutto, in Deutschland hingegen rund 53.500 Euro. Bei der Berechnung zur Steuer dienten aber nur die Einkommens- und Mehrwertsteuer als Ansatz ebenso wie die Beiträge zur Sozialversicherung. Weitere Steuer Arten, darunter Benzin, Tabak und zum Beispiel Alkohol wurden nicht erfasst. Fast 46 Prozent verlangen im Schnitt die EU-Staaten von den Arbeitnehmern. Je nach Land in Europa komme es allerdings zu großen Tendenzen nach unten und oben, die von 22 – 60 Prozent liegen. So die reale Steuerrate. Für Deutschland liegt der Wert bei 52 Prozent. Der Steuerzahltag ist hier am 11. Juli, in Griechenland am 14. Juli erreicht. Nur in Frankreich reicht der Tag für die Steuer bis zum 28. Juli. Doch abgeschlagen auf dem letzten Platz liegt Belgien. Erst am 6 August erreichen die Bürger den so lang ersehnten Steuerzahltag.

Nur einige neue EU-Länder erweisen sich als wegweisend und modern. So haben zum Beispiel Rumänien, Tschechien und auch Bulgarien einige Steuer Tarife eingeführt, die teilweise auf dem damals vorgestellten System von dem Verfassungsrichter Paul Kirchhoff ins Gespräch gebracht wurden. Für uns in Deutschland wäre ein Umbau des Systems jedoch nicht möglich. Keine Partei würde sich an ein solches Unterfangen heranwagen. So mal sich das vermutlich über Jahrzehnte strecken würde und bei einer neuen Regierung erneut Umbauten stattfinden würden. In Deutschland müssen wir uns damit abfinden, dass die reale Steuerrate seit Jahren steigt. Die Mehrwertsteuer wird mit Sicherheit auch in den kommenden Jahren noch deutlich Luft nach oben in Deutschland haben …

Bild: Uwe Wagschal / pixelio.de