Lange Halteperiode = minimiertes Aktienrisiko
Die meisten Finanzberater neigen dazu, jungen Investoren einen hohen Aktienanteil im Portfolio zu empfehlen. Das ist in der Regel auch vollkommen richtig. Mit dem Alter kann dieser Anteil dann nach und nach reduziert werden. Der Grund für diese Empfehlung liegt vor allem darin, dass die Risiken bei Aktien bei einem langfristigen Anlagenhorizont abnehmen. Schlechte Jahre können dann umso eher durch gute Jahresrenditen ausgeglichen werden. Bezeichnet wird das auch als die sogenannte Zeitdiversifikation. Dabei diversifiziert der Anleger mit einem 30-Jahres-Horizont diverse Jahresrenditen. Für den kurzfristen Anleger (z.B. Horizont auf 1 Jahr) ist eine solche Diversifikation indes nicht möglich.
Meinungen unterschiedlich
Alle Experten sind sich grundsätzlich darüber einig, das bei einem langen Anlagenhorizont die Aktienquote steigen, während bei kurzen Intervallen diese nur niedrig ausfallen sollte. Doch bei der Erklärung dafür gehen die Meinungen unterschiedlich auseinander. Banker verweisen häufig darauf, dass bei Aktien das Risiko über einen längeren Zeitraum abnimmt. Dennoch gibt es viele Wissenschaftler, die eine solche Erklärung als nicht zutreffend empfinden. Grundsätzlich ist die Erklärung, das Risiko nehme ab, zu einfach. Vielmehr stellt sich die Frage, welches Risiko eigentlich genau gemeint ist. Das sogenannte Risiko kann in vielen Dimensionen zusammengefasst oder unterteilt werden. Dabei geht es auch um eine Unterteilung zwischen subjektiven und anlegerspezifischen Gründen. Für Banker und Finanzfachleute steht dementsprechend die Volatilität (Standardabweichung) häufig im Vordergrund. Als ausreichende Risikokennzahl kann dieser Punkt aber alleine nicht dienen. Für Wissenschaftler steht auch das Humankapital bei der Erklärung im Vordergrund. Als Humankapital versteht man das noch nicht bezogene Arbeitseinkommen der nächsten 10 Jahre vor dem Eintritt in die Rente. Dieses wird aber praktisch nie in der Finanzberatung bei einer Asset-Allokationsentscheidung einbezogen.
Ans Alter anpassen
Auch wenn die Erklärungen sehr unterschiedlich und die Diskussionen mittlerweile seit über 40 Jahren entbrannt sind, bleibt die Regel gleich. Um so jünger der Anleger ist, desto größer sollte die Aktienquote bei einer langfristigen Anlage (über 15 Jahre) sein. 15 – 20 Jahre vor dem kalkulierten Ruhestand sollte die Quote sukzessive fallen.
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