Startup Nebenan.de Gelddruckmaschine

Seit einiger Zeit versucht ein neues Startup den Sprung in die Liga. Ein paar junge Gründer haben sich ein neues Konzept rund um die Sozialen Medien einfallen lassen. Herauskommt ein abgespecktes Medium, das sich einer Nische bedient und somit ebenfalls gut verkäuflich ist.

Nebenan.de könnte damit für Werbetreibende und Dateninteressierte noch viel wertvoller in Deutschland werden, als Facebook. Die Betreiber setzen bewusst darauf, dass sich User mit Klarnamen anmelden. Der perfekte Ausgangspunkt für die spätere, wertvolle Datennutzung. Verkauft wird das Projekt als Nutzen für die Nachbarschaft. Nachbarn könnten sich so einfacher miteinander verständigen und in Kontakt treten. Damit es auch keine negativen Stimmen zu nebenan.de gibt, wurden im Netz bei kleinen und großen Blogs gleich ganze Massen von Artikeln eingekauft. Negative Stimmen gehen so unter.

Nebenan.de ist nicht Sozial

Nebenan.de ist aber alles andere als eine Soziale Plattform. Hier geht es natürlich um geldverdienen. Und das geht nun einmal mit den Daten der User, die sich hier ganz offen als Nachbarn anmelden und somit das Targeting für Werbemaßnahmen anderer Firmen gewinnbringend verbessern können. Aufgefallen ist nebenan.de mit einer aggressiven Werbemaßnahme, die vielfach auf Kritik stieß. In vielen Städten landeten weiße A4 Zettel mit einem verheißungsvollen Text. Immer war ein Nachbar der angebliche Auslöser. Ob dieser überhaupt existiert oder ob nebenan.de einfach Fantasienamen druckte, ist noch unklar.

Hohe Investitionen

Das es bei Nebenan.de nicht um soziale Belange geht, sondern dass es ein knallhartes Startup ist, belegen auch die Zahlen. Immerhin steckt Thil Behnke auch dahinter, der Erfinder von Betterplace und der Investor Christian Vollmann, der schon bei Jamba und den Samwer Brüdern gearbeitet hat und das agressive Marketing von der Pieke auf lernte. Erkannt wurde, dass die Daten der Nachbarn gewinnbringend vermarktet werden können. Das Projekt nebenan.de weißt zwar Ähnlichkeiten mit Facebook auf, bezieht sich aber ganz speziell auf eine Nische, für die grade Werbetreibende viel bezahlen dürften. Damit die Daten auch der Richtigkeit entsprechen, erfolgt eine Verifizierung. Ein Klar Name ist bei der Anmeldung anzugeben. Das ist der Traum jedes Werbetreibenden und jedes Datensammlers. Und genau das wird am Ende auch das sein, womit nebenan.de Geld verdienen wird.

Laut internen Quellen konnte nebenan.de bislang um die 6 Millionen Euro Kapital einsammeln. Es ist damit zu rechnen, dass noch mehr Geld benötigt wird, um das Netzwerk ausbauen zu können.

Datenschutz fraglich

Die User scheinen keine großen Berührungsängste zu haben, ihre Daten so freiwillig verifizieren zu lassen. Hinterfragt wird das nicht. Dabei müsste jedem eigentlich klar sein, das die Millionen mehrfach wieder reinkommen müssen. Da die Gründer auf die klassische Werbung verzichten wollen, dürfte jedem klar sein, wie wertvoll die Daten auf der Plattform damit sind. Von einer Gelddruckmaschine ist das Startup allerdings noch weit entfernt. Die Gefahr, dass die Seite in den nächsten 5 Jahren verschwindet durchaus realistisch.

Bildquellenangabe: Cristine Lietz / pixelio.de