Argentinien erneut vor Staatsbankrott?

Argentinien kommt einfach nicht zur Ruhe. Schon vor und während der Weltmeisterschaft gab es massive Stimmen, die vor allem auf die finanzielle Stabilität des Landes auszielten. Nun ist Argentinien erneut kurz vor dem Staatsbankrott. Der Streit mit den Gläubigern ist so weit eskaliert, das alle Gespräche als festgefahren zu bezeichnen sind. Immerhin konnte das Endspiel zwischen Argentinien und Deutschland bei der WM für kurze Zeit von den massiven Problemen ablenken. Die Hedgefonds gehören mittlerweile zu den größten Gläubigern des Landes. Mittlerweile wird nur noch über einen Mediator verhandelt. Zuletzt fand ein Treffen in New York statt. Eine Lösung konnte jedoch nicht gefunden werden. Die argentinische Vertretung, so wurde bekannt, wollte vehement nicht mit den Fonds-Vertretern direkt zusammentreffen. Die Verhandlungsbereitschaft ist seitens Argentiniens gering.

Pleite in wenigen Tagen

Sollte bis zum Monatsende keine Einigung erzielt werden, wäre das Land faktisch erneut Pleite. Der letzte Staatsbankrott entstand vor 13 Jahren mit einem historischen Zahlungsausfall von über 100 Mrd. US-Dollar. Im aktuellen Streit geht es jedoch nur 539 Mio. US-Dollar, die zur Rückzahlung fällig werden. In den letzten Wochen kam es zwischen der amerikanischen Justiz und Argentinien zu zahlreichen Problemen. Nicht zuletzt, als das Land auf ein Konto in den USA eine Summe von 1 Mrd. US Dollar einbezahlte. Die US-Justiz schickte das Geld prompt zurück. Dabei war das Geld laut Argentinien für die anstehenden Zahlungen auf die in den Jahren 2005 und 2010 umgeschuldeten Anleihen gerichtet. Doch nach einem aktuellen Urteil, das erst kürzlich ergangen war, muss Argentinien zunächst 1,5 Mrd. US Dollar an die Gläubiger um den Hedgefonds IML Capital LTD zurückzahlen, bevor andere erbracht werden können. Doch hier liegt auch der Spagat, der für Argentinien durchaus problematisch sein dürfte. Sollte das Land die Summe tatsächlich bezahlen, würde es die Fonds praktisch zum Nominalwert zurückzahlen. Damit würde eine Klagewelle anderer Gläubiger wahrscheinlich, die weit über 16 Mrd. US-Dollar gehen dürften. Zusätzlich könnten auch dann die Bondhalter klagen. Insgesamt dürften alle Klagen wohl die Devisenreserven (28 Mrd. US-Dollar) von Argentinien weit übertreffen. Damit steckt Argentinien in einer Zwickmühle, aus der es so leicht kein Entrinnen gibt. Solange der Hedgefonds jedoch nicht befriedigt wurde, darf Agentinnen keine weitere Zinszahlung an die anderen Anleihen Inhaber leisten. Bekommen die Inhaber der Anleihen ihr Geld nicht, wäre das Land erneut Zahlungsunfähig.

[Bild: Jose Téllez/Flickr]