Cost Averaging – Was ist das?
An der Börse lässt sich viel Geld verdienen – aber auch viel Geld verlieren. Spekulation liegt nicht jedem und der mitunter nervenaufreibende Aktienhandel kann zermürbend sein. Vor allem für Privatanleger ist das Börsengeschehen nicht immer übersichtlich und verständlich. Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für den An- und Verkauf von Aktien, also das Market Timing, kann besonders verwirrend sein. Um dennoch systematisch und ohne Wetten und Spekulationen sparen und an der Börse investieren zu können, gibt es das sogenannte Cost Averaging – zu Deutsch in etwa Durchschnittskostenrechnung –, das von vielen Finanzinstituten als Anlagestrategie propagiert wird.
Cost Averaging – Strategie dahinter
Die Strategie hinter dem Cost Averaging besteht darin, regelmäßig einen immer gleichen Geldbetrag in einen Indexfonds zu investieren, also zum Beispiel jeden Monat 100 Euro, statt einmalig 10.000 Euro anzulegen. Je nach aktueller Kursentwicklung erhalten Anleger dann mehr oder weniger Aktien für den Geldbetrag. Der pro Aktie bezahlte Preis soll demnach unter dem sonst gezahlten Durchschnittspreis liegen. Auf lange Sicht soll Cost Averaging die Kursschwankungen ausgleichen und damit letztendlich zu höheren Renditen führen. Wer nicht selbst handelt, sollte allerdings bezüglich der anfallenden Transaktionskosten Vorsicht walten lassen.
Nachteile des Cost Averaging
Sichtbar wird der Cost Averaging-Effekt vor allem zu Beginn der Anlage. Mit längerer Laufzeit nimmt der Cost Averaging-Effekt immer weiter ab. Zudem erfordert diese Strategie eine Menge Disziplin, sich auch von euphorischer Börsenstimmung nicht zu höherem Kapitaleinsatz hinreißen zu lassen.
Anlagefehler
Darüber hinaus werden zwar Anlagefehler durch zeitlich falsche Market Timing Entscheidungen vermieden. Die positiven Effekte, die sich aus gutem Timing ergeben könnten, allerdings auch zunichte gemacht.
Funktioniert Cost Averaging wirklich?
Cost Averaging ist nicht unumstritten. Praktiker stehen der Strategie eher positiv, Wissenschaftler eher negativ gegenüber. Letztere behaupten, der Cost Averaging-Effekt existiere in der Realität nicht und basiere auf einem intuitiven Denkfehler. Kritiker bezeichnen das Cost Averaging sogar als bloßes Verkaufsargument und Werbeparole.
Psychologie beachten
Unabhängig von der tatsächlichen Existenz des Cost Averaging-Effekts wird ihm dennoch eine psychologische Komponente zugesprochen. Ängstliche und uninformierte Anleger, die keine großen Summen auf einmal anlegen können oder wollen, haben mit Cost Averaging eine gefühlt sicherere Strategie. Vor allem für Privatanleger, die ihr Portfolio ohne großen Informationsaufwand verbreitern möchten, kann Cost Averaging eine mögliche Strategie darstellen.
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