Frauen und Existenzgründung

Immer mehr Frauen nehmen eine Erwerbstätigkeit auf. Frauen in Führungspositionen bleiben nach wie vor jedoch außen vor. Die Rate der Gründerinnen und Unternehmerinnen stagniert weiterhin. Wie eine Vielzahl von durchgeführten Studien der Arbeitsagentur, aber auch verschiedener Institute und Universitäten verdeutlicht, unterschätzen Frauen ihre Fähigkeiten beträchtlich. Sie lassen sich von zahlreichen Hindernissen wie zum Beispiel einer kaum vorhandenen Unterstützung seitens der eigenen Familie oder betreffend einer Startfinanzierung hemmen. Darüber hinaus bestehen Hinderungsgründe im Wesentlichen bei der Existenzgründung darin, dass Frauen Bedenken haben, wenn sie ihre bisherigen häuslichen Pflichten aus der Hand geben müssten oder diese einfach nicht in ausreichendem Maße bereit sind, ein Risiko einzugehen. Weitere Gründe, die gegen eine Existenzgründung von Frauen sprechen, sind in den Chancen und Zielen der Kontrolle, Selbstverwirklichung und der Unabhängigkeit zu sehen. Oftmals sind gerade diese Gründe aber auch diejenigen, die Frauen ermutigen, den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen.

Existenzgründung – Frauen oft die besseren Unternehmerinnen

Frauen eignen sich hervorragend als Unternehmerinnen. Fähigkeiten wie zum Beispiel ein besonderes Planungs- und Organisationstalent werden ganz besonders den Frauen zugesprochen. Darüber hinaus bewahren diese oftmals einen kühlen Kopf in Situationen, in welchen es darum geht, die variablen Kosten während eines Auftragsmangels perfekt anzupassen. Männer hingegen neigen in derartigen Situationen eher dazu, sich mit ihrer doch sehr heftig ausgeprägten Bereitschaft, ein Risiko einzugehen, ins Verderben zu stürzen. Somit ist erwiesen, dass Frauen als Unternehmerinnen die besseren Überlebenschancen haben. Doch in der Existenzgründung sind Frauen kaum zu finden-

Tim Reckmann / pixelio.de

Wie die Fachhochschule Solothurn – FHSO – in einer Studie des Instituts für Management und Wirtschaftsinformatik nachweisen konnte, beträgt der Anteil an Frauen der im Handelsregister eingetragenen Unternehmen im Jahr 2004 gerade einmal 16 Prozent, und der Anteil an selbstständigen Frauen 33 Prozent. Einer Analyse des aktuellen KfW-Gründungsmonitors stellten die Frauen – in Kombination mit älteren Menschen der Altersklassen 55 bis 64 Jahre sowie mit Beamten – eine prägnante Minderheit unter allen Existenzgründungen dar. Wie des Weiteren daraus hervor geht, waren davon ausschließlich 38 Prozent der Existenzgründungen weiblich. 2008 lag der Anteil der Frauen immerhin noch bei 41 Prozent.

Existenzgründung – Zu wenige Frauen!

Verschiedene Initiativen setzen hier an, um den Anteil an Unternehmerinnen weiterhin ansteigen zu lassen. Das Hauptaugenmerk wird auf die Interessen und Bedürfnisse der Frauen gelegt. Dabei werden vielschichtige Angebote mit fachlichen Vorträgen, praktischen Informationen und Workshops der weiblichen Bevölkerung nahe gebracht, um diesen als Existenzgründerinnen ausreichend Unterstützung zu geben und diese zusammen zu bringen.

Nachfolgend haben wir für Sie einige Initiativen zusammengetragen, die auf das Gründerverhalten von Frauen eine positive Wirkung vornehmen wollen. Dies wollen diese erlangen, indem sie ihre Inhalte ganz auf die spezifischen Bedürfnisse von weiblichen Existenzgründern ausgerichtet haben.

Existenzgründung – bGa hilft

Die bundesweite Gründerinnenagentur (bga) hält Richtungsweiser für Frauen, die sich auf dem Weg in eine Selbstständigkeit befinden, bereit. Darüber hinaus finden Beratungen basierend auf ihrem umfangreichen fachlichen Wissen über die Chancen der Vernetzung untereinander statt. Die bga sieht sich in ihrer Eigenschaft als Ansprechpartnerin für Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Es werden Kontakte zu Beratungseinrichtungen, Fachleuten und Netzwerken in ganz Deutschland zusammengefasst. Von der Europäischen Kommission wurde die bga im Jahre 2009 als europäisches Erfolgsmodell ausgezeichnet. Ihre Zielsetzung besteht darin, einen stetigen Zuwachs des Anteils der weiblichen Unternehmer u erreichen. Damit will die bga zu einem gründerinnenfreundlichem Klima ihren Beitrag leisten.

Der Verband Deutscher Unternehmerinnen (VdU) hat sich schon im Jahr 1954 gegründet. Damit schloss er sich einem Netzwerk von Unternehmerinnen aus Frankreich an. Existenzgründerinnen können von einer Erfahrung über viele Jahre hinweg des Verbandes, der seinen Sitz in Berlin hat, profitieren. Das Mitgliederportal findet breite Anwendung zum Austausch von Gründerinnen. Der Verband deutscher Unternehmerinnen verfolgt als Ziele die Planung von Veranstaltungen auf dem gesamten Gebiet der Bundesrepublik, die umfassende Information von Unternehmerinnen sowie die stete Erweiterung des bestehenden Netzwerkes. Auch auf internationalem Gebiet sorgt der VdU für die Unterstützung seiner Mitglieder während ihrer Aktivitäten im Ausland und setzt sich für deren Gleichberechtigung in Wirtschaft und Politik ein.

Existenzgründung – Netzwerke für Frauen

Das Netzwerk Business and Professional Women (BPW) Germany bietet folgende Leistungen an: Durchführung von Tagungen und Vorträgen, Gewährleistung eines persönliches Austauschs sowie ein Mentoring der politisch-gesellschaftlichen Lobbyarbeit. Der BPW Germany steht in enger Zusammenarbeit mit den Medien, der Politik sowie der Wirtschaft. Dabei unterstützt er seine Partner in sämtlichen Fragen betreffend der Chancengleichheit und der Unternehmensverantwortung in der Existenzgründung. In ganz Deutschland existieren 42 BPW-Clubs. Darunter befinden sich unter anderem Club in den Städten Aachen, Berlin, Frankfurt, Köln, München und Stuttgart – um nur einige zu nennen. Hier bestehen ausreichende Möglichkeiten, dass Existenzgründerinnen sich an Gleichgesinnte anschließen können sowie Kontakte zu weiteren Mitgliedern aus der näheren Umgebung aufnehmen und pflegen können.

Die Mitglieder des Deutschen Gründerinnen Forum e. V. (DGF) ziehen im Wesentlichen einen Nutzen aus der Lobbyarbeit der Initiative, welche die Existenzgründerinnen auf dem gesamten Gebiet der Bundesrepublik miteinander verknüpft. Gründerinnen werden vom Forum auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit beraten. Weiterhin verfolgt das Forum das Ziel, durch eine Bündelung von Fachkompetenzen sämtliche Teilnehmerinnen in ihrem Tun anzuspornen. Durch zahlreiche Fortbildungen, Informationsveranstaltungen und Projekte wird in kleinen Schritten eine ausgezeichnete Unterstützung der Existenzgründerinnen durch das Netzwerk gewährleistet.