Erdkabel für die Energieübertragung

Die Diskussion über die Monstertrassen in Deutschland schwillt schon seit Jahren. Geändert hat sich dabei nur wenig. Die einfachste Lösung, den Monstertrassen über Land entgegen zu wirken, sind Erdkabel. Doch diese werden aber häufig massiv abgelehnt. Sie seien zu teuer und damit nicht rentabel, lautet das einheitliche Signal der Verantwortlichen. Besonders groß darüber ist der Streit in Bayern. Erdkabel wären die bequemste und zugleich auch sicherste Version für die Zukunft in Deutschland. Sie würden einfach im Ackerboden verschwinden. Doch da kommen die Bauern, die unverantwortlich den Ausbau seit Jahren blockieren.

Erdkabel – Wie sieht die Umsetzung aus

Die Verlegung ist zunächst aufwändiger. Die Stromtrasse würde direkt unter der Erde verlegt werden. Links oder rechts würde neben der Ausgrabung für das Kabel ein Arbeitsstreifen für Bagger angelegt werden. Über Land werden in der Regel Wechselstromleitungen verlegt. Die bisherigen Anlagen sind veraltet. Ein Großteil muss erneuert werden. Zudem muss das Stromnetz dringend weiter ausgebaut werden. Diese Punkte waren auch schon vor Jahren bekannt. Geschehen ist allerdings seitdem wenig. Wechselstrom ist zudem anfällig für hohe Energieverluste. Der Ausbau der Stromtrasse erfolgt ja auch deshalb, damit zum Beispiel Windenergie von der Küste bis tief nach Bayern oder Baden-Württemberg geleitet werden kann. Die Verluste mittels der Wechselstrom-Trassen über dem Erdboden sind jedoch enorm.

Erdkabel arbeitet mit Gleitstrom

Das Erdkabel arbeitet mit Gleitstrom. Dadurch lassen sich die Energiemaßen fast ohne Verlust durch ganz Deutschland transportieren.

Verlegung das Problem

Kabel zur Stromleitung werden auch ins Meer verlegt, um die großen Windparks anzubinden. Dafür werden die Kabel einfach auf eine Spule gewickelt und über ein Schiff direkt vom Deck ins Meer gelassen. Bei einem Erdkabel ist die Verlegung jedoch deutlich aufwendiger. Die Kabel müssen in kurzen Stücken auf Lastwagen transportiert werden. Passen auf eine Spule für die See gut ein paar Hundert Kilometer, muss das Erdkabel über Land in kleinen Längen aufwändig transportiert werden. Selbst die leichtesten wiegen heute immer noch fast 50 Tonnen pro Kilometer. Der Kern des Erdkabels ist aus Kupfer oder alternativ Aluminium und mit schwerem Kunststoff ummantelt. Überwiegend wird jedoch Kupfer bevorzugt, da Aluminium schneller bricht und nicht so beständig wie Kupfer ist. Jedoch ist Alu deutlich günstiger. Am Ende stehen dann noch die Anschluss- und Steuerleitungen. Also zum Beispiel Lapp Kabel für den Anlagen- und Maschinenanschluss.

Je nach Einsatz der Leitung fängt der Durchmesser bei 13 Zentimeter an. Verlegt werden die Kabel in einer Tiefe von 1,60 – 2,00 Metern. Neben Erde kommen auch weitere Schutzplatten über die Verlegung, damit es bei späteren Erdbauten zu keinen Beschädigungen kommt. Die Arbeitsbreite für die Verlegung beträgt je nach Erdkabel zwischen 35 – 50 Metern (inkl. Arbeitsbreite für Lastwagen und Bagger).

Warum gibt es so viele kritische Stimmen

Wie bei jedem neuen Vorhaben, häufen sich die Gegner. Hier wird oft nicht nach Sinn gefragt. Man ist einfach dagegen. Punkt. So macht zum Beispiel der Bauernverband in Bayern schon lange Stimmung gegen das Erdkabel. Grund: Das Kabel erwärmt den Boden leicht. Dem Verband zu folge kann eine erhöhte Verdunstungs- und Austrocknungsrate entstehen. So wird in Bayern gefordert, das Erdkabel eine Ausnahme bleiben sollen. Dabei könnte dem Boden einfach Ton oder Kalk beigemischt werden, um dieses Problem zu verhindern.

Der Bauernverband ist aber nur ein Beispiel dafür, wie viele sich völlig grundlos gegen den Ausbau stellen und diesen sogar seit Jahren blockieren.

Die Kostenfrage

Das Erdkabel an sich ist gar nicht einmal so teuer, wie es oft suggeriert wird. Der Ausbau macht es jedoch im Endergebnis relativ teuer. Bei felsigen Landschaften müssen unter Umständen auch Sprengungen erfolgen. Problematisch kann es auch bei Autobahnen und Zugstrecken werden. Eine Vollverkabelung einer Trassenstrecke auf über 800 Kilometer käme daher wohl auch mit 8 Milliarden zu tragen. Doch die Kostensache ist nur ein Faktor.

Erdkabel hat viele Vorteile

Es geht auch um die Zukunft. Und da sind wir mit dem Erdkabel wohl am besten gerüstet. Es bietet mehr Informationen und die modernste Technik. Zudem darf nicht vergessen werden, dass wir Stromkunden schon heute drei- bis vierstellige Millionenbeträge pro Jahr zahlen, um Maßnahmen gegen Netzengpässe einzuleiten. Dieses Geld wäre jedoch viel sinnvoller in dem Ausbau des Netzes investiert. Berechnen wir die zusätzlichen Punkte einmal mit ein, kann das Erdkabel durchaus aus im Bereich der Kosten, als maßgebliche Alternative zu den bisherigen Stromtrassen betrachtet werden. Doch es werden wohl noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte vergehen, bis Einsprüche und Widerstände abgebaut sind.

Bildquellenangabe: neurolle – Rolf / pixelio.de